Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition) by Henke Sandra

Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition) by Henke Sandra

Autor:Henke, Sandra [Henke, Sandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-09-08T22:00:00+00:00


14

Je näher der Feierabend kam, desto unruhiger wurde Valentine. Sie würde nach Hause fahren, noch eine halbe Stunde fernsehen und dann ins Bett gehen, alleine, so wie in der Zeit, bevor sie Rhys Snowden kennengelernt hatte. Das kam ihr nun langweilig und banal vor. Höchstwahrscheinlich würde sie ohnehin nicht schlafen können. Ihre Gedanken kreisten um Rhys. Warum wollte er sie in dieser Nacht nicht sehen? Warum machte er eine Pause? Verbrachte er den Abend mit dieser mysteriösen Lana?

Sie schaute auf die Armbanduhr, eine Wanduhr gab es im Kasino nicht, damit die Spieler jegliches Zeitgefühl verloren. Denn je länger sie im Decadency blieben, desto mehr Geld setzten sie ein. Halb elf. Ein letztes Mal bat sie Rick, ihren Spieltisch zu übernehmen.

»Du hast aber eine schwache Blase heute«, frotzelte er. »Linda verdrückt sich heute auch ständig. Heckt ihr beiden etwas aus?«

Überrascht schaute sie ihn an. Was meinte er damit? »Nein.«

»Ach, komm schon, mir kannst du euer kleines Geheimnis anvertrauen.« Verschwörerisch dämpfte er seine Stimme. »Was ist es?«

»Du spinnst ja.« Ihr wurde heiß. Sie wandte sich von ihm ab und eilte auf die Tür zu, die zu den Separees und den Personalräumen führte. Niemand durfte etwas von ihrer erotischen Liaison mit Rhys erfahren, das gehörte zur Abmachung. Schon weil Jacob sonst stinksauer sein und sie vermutlich feuern würde.

Verliebe dich nicht in Rhys Snowden, hatte er sie gewarnt, ausgerechnet er, wo er doch mit Rhys befreundet war. Seine Worte fielen ihr wieder ein, als sie durch den Korridor auf das Spielzimmer des frivolen Zirkels zuging. Davor blieb sie stehen und lauschte. Hier hatte alles angefangen. Sehnsüchtig hatte sie davorgestanden, so wie jetzt. Doch inzwischen hatte sich ein weiteres Gefühl hinzugesellt. Heimlich, still und leise hatte es sich in ihren Brustkorb eingenistet. Es wuchs und gedieh, wie aber Val durch die Kollision mit Rhys in Weeping Willow erfahren hatte, fiel ihr Verlangen nach mehr als nur Sex bei ihm nicht auf fruchtbaren Boden.

Warum war er dann eifersüchtig gewesen, als er gesehen hatte, dass ein fremder Mann, ihr Vater, sie von der Arbeit abgeholt hatte? Entweder maß er mit zweierlei Maß oder er drehte sich wie ein Fähnchen im Wind, wusste nicht, was er wollte. Vielleicht lag das in seiner Natur. Möglicherweise war sein Charakter ebenso ambivalent wie seine Augenfarbe. War seine Seele nun giftgrün und schmutzig wie Brackwasser oder rein wie das Blau des Ozeans?

Egal, was der Grund für sein wankelmütiges Verhalten war, es machte Valentine traurig und zunehmend sauer.

Kein einziges Geräusch drang aus dem Separee zu ihr. Es schien immer noch leer zu sein. Offenbar traf sich die Runde in dieser Nacht nicht. Wenn jetzt immer noch kein einziger von ihnen hier war, würde auch niemand mehr kommen. Sie hatte das Spielzimmer fast stündlich überprüft. Nun gab sie die Hoffnung auf, wenigstens Rhys’ Anblick für einen kurzen Moment zu erhaschen, um an seiner Reaktion festzustellen, ob er noch verärgert war oder ob seine Augen wieder strahlten, wenn er sie sah.

Sich vorzustellen, dass er Spaß hatte – mit ihr –, während sie sich quälte, machte Val fuchsig.



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